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Die Brücke am Kwai

Jedem ist das Schlagwort „Die Brücke am Kwai“ ein Begriff, viele haben auch noch den Film aus dem Jahr 1957 gesehen, doch die wenigsten wissen, welches ernste Thema hiermit tatsächlich behandelt wird. Wer sich in der Gegend um Kanchanaburi aufhält sollte auf jeden Fall dieses historische Bauwerk besuchen und gleichzeitig viel Wissenswertes über die Zeit während des 2. Weltkrieges erfahren, und welche Rolle Thailand und ganz besonders diese Eisenbahn, die sogenannte Todesbahn, darin gespielt hat.

Die Brücke über den Kwai

Die Brücke über den Kwai ©TK

Was ist die Brücke am Kwai?

Bei dieser Brücke handelt es sich um eine legendäre Eisenbahnbrücke der Thailand-Burma Eisenbahn, der Death Railway. Diese Brücke führt über den Khwae Yai, einem Zufluss des Maeklongs. 1942, im 2. Weltkrieg, wurde der Bau dieser Eisenbahnlinie begonnen. Die Japaner hatten dies veranlasst, da sie eine rasche und sichere Versorgungsstrecke zwischen Thailand und Burma, dem heutigen Myanmar, benötigten. Diese Strecke sollte als strategischer Schachzug dienen und war ein wichtiger Punkt für den geplanten Angriff auf Britisch-Indien. Ein Bau einer Eisenbahnlinie ist an und für sich nichts dramatisches oder aufregendes, doch die Art und Weise, wie diese Todesbahn errichtet wurde, ist ein dunkler und grausamer Punkt in der asiatischen Geschichte.

Kriegsgefangene aus Australien, England und Holland und viele asiatische Zwangsarbeiter wurden für diesen Bau herangezogen und mussten wie Sklaven unter widrigsten Umständen mehr als 18 Stunden pro Tag arbeiten. Dabei wurde keine Rücksicht auf Krankheit oder Schwäche genommen, im Gegenteil. Viele Kriegsgefangene wurden auch zu Tode geprügelt, wenn sie nicht schnell genug arbeiten konnten. So verloren täglich unzählige Menschen beim Bau der Brücke über den Kwai ihr Leben.

Die erste Brücke bestand aus Holz und wurde schon 1943 in Betrieb genommen. Unmittelbar daneben entstand zeitgleich eine zweite Brücke aus Stahl und Beton. Der Bau dieser Brücke zog sich etwas in die Länge, da hierfür erst Material aus Japan angeliefert werden musste, und dies in Kriegszeiten nicht immer reibungslos verlief.Natürlich war diese Brücke, die damals die zweitlängste Brücke Thailands war ein ständiges Ziel der Luftangriffe, und täglich mussten die Kriegsgefangenen hier wieder bei aufwendigen Reparaturarbeiten ihr Leben riskieren und auch lassen.

Die Death Railway – ein Tagesausflug mit geschichtlichem Hintergrund

Heute kann man immer noch eine Teilpassage der Todesbahn befahren und begibt sich auf einen Ausflug zwischen Kultur, Geschichte und herrlicher Natur. Rund 77 Schienenkilometer sind heute noch befahrbar und führen bis zur Endstation Nam Tok. Der Weg führt durch die schöne Naturkulisse Kanchanaburis hindurch. Auf der einen Seite hat man üppige und satte Reisfelder oder Dschungel vor Augen, während die andere Seite der Strecke von massiven Felswänden begrenzt ist. Mitten durch dieses Felsmassiv wurden damals von den Zwangsarbeitern händisch, nur mit primitiven Werkzeugen ausgestattet, die Pässe gestemmt. Es ist beeindruckend, wenn man über diese Vorfälle nicht nur liest, sondern sich hautnah am Ort des Geschehens befindet.

Der Soldatenfriedhof Don Rak

Zu einem historischen Ausflug nach Kanchanaburi gehört auch ein Besuch des Soldatenfriedhofs Don Rak. Hier wird den Kriegsgefangenen, den Zwangsarbeitern und allen Soldaten gedacht, die im 2. Weltkrieg ihr Leben lassen mussten. Nur etwa fünf Minuten vom Bahnhof Kanchanaburi entfernt liegt dieser Friedhof, auf dem man Gräber der mehr als 9.000 australischen, holländischen und britischen Soldaten besuchen kann.

Unmittelbar daneben befindet sich das Thai-Burma Railway Centre Museum. Dieses Museum ist besonders spannend und informativ, da es ein interaktives Museum ist und man anhand vieler Audio Dateien ein sehr nahes Verhältnis zur Geschichte erhält. Auch sind hier unzählige Privatgegenstände aus dem Besitz der Kriegsgefangenen ausgestellt. Fotos, Taschen und auch Tagebücher werden in diesem Museum, welches sich aus privaten Mitteln finanziert, ausgestellt.

Das Jeath War Museum – ein interessantes Kriegsmuseum

Auf dem Gelände des Wat Chai Chumpon Tempels befindet sich das Jeath War Museum, nur 3 Kilometer südlich der legendären Brücke über den Kwai. Hier erfährt man alles Wissenswerte über den Bau der Todesbahn und kann viele Bilder und Relikte aus der Zeit des 2. Weltkriegs betrachten. Von den primitiven Bambus-Unterkünften der damaligen Zwangsarbeiter über Bomben aus dem 2. Weltkrieg bis hin zu alten Waffen und einer Galerie mit Fotos aus dieser Zeit ist hier alles Wichtige zu diesem Thema ausgestellt. Dieses Museum hat täglich von 8.30 Uhr morgens bis 18.00 Uhr abends geöffnet und dient sowohl als Mahnmal, als auch als Aufklärung über ein Thema, welches in Europa nicht zwingend mit dem 2. Weltkrieg verbunden wird.
Hier wird man auf einigen Abkürzungen stoßen, die jedem, der sich noch niemals zuvor mit dieser Thematik befasst hat, völlig fremd sind. Jeath steht für die Anfangsbuchstaben der Länder, aus denen vorrangig die Zwangsarbeiter rekrutiert wurden – Japan, England, Australien, Thailand und Holland. Die Abkürzung Pow steht für Prisoner of War, also für Kriegsgefangene. Mit etwas Vorabinformation zu diesem traurigen und dunklen Thema erhält man einen viel besseren Zugang zur Geschichte. Auch sollte man sich durch diese schwere Kost nicht abschrecken lassen, die gesamte Death Railway, die Brücke über den Kwai und auch die Museen und Soldatenfriedhöfe sind absolut sehenswert und überaus interessant. Auch nimmt die herrliche Naturkulisse der ganzen Thematik ein bisschen von der Schwere und alle, ob jung oder alt, egal welcher Nationalität und aus welcher Gesellschaftsschicht werden sicher viel von einem Ausflug zur Brücke am Kwai mitnehmen.

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