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Geschichte Bangkoks

Geschichte Bangkoks – Vom Fischerdorf zur Metropole

Die Geschichte Bangkoks ist eine bewegte Reise. Ähnlich wie New York ist Bangkok innerhalb einiger Jahrhunderte von einer kleinen, unbedeutenden Siedlung (jedoch strategisch günstig am Wasser gelegen) zur Millionen-Metropole aufgestiegen!

Bangkok

Bangkok ©iStockphoto/tawanlubfah

Geschichte Bangkoks – Die Anfänge

Bangkok wurde wohl im 15. Jahrhundert gegründet. Es war ein kleines Fischerdorf am Ostufer des Flusses Chao Phraya, nahe dessen Mündung in den Golf von Thailand. Der Name Bangkok bedeutet „Dorf im Olivenhain / Pflaumenhain“; „Bang“ bedeutet „Dorf“, „Makok“ sind Pflanzen der Gattung Spondias Pinnata, dabei handelt es sich um wilde olivenähnliche Pflaumen. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts war es ruhig in der Region. Am anderen Flussufer (dem Westufer) lag die kleine Stadt Thonburi. Diese ehemalige Kleinstadt ist heute ein Stadtbezirk von Bangkok mit ungefähr 140.000 Einwohnern!

Das Nachbardorf wird Hauptstadt

König Thaksin von Siam (1734 – 1782) wählte im Jahr 1772 Thonburi als Hauptstadt seines Königreiches, nachdem die frühere Hauptstadt Ayuttaya von den Birmanen zerstört worden war. Thaksin vertrieb die Birmanen und vergrößerte das Königreich Siam. Auch gegen Laos führte er Krieg. Der Smaragd-Buddha, der aus Laos stammt und heute in Bangkok ausgestellt ist, war eine Kriegsbeute des Thaksin. Thaksin wird in Thailand heute noch verehrt. Seine Statue ist im Bezirk Thonburi zu sehen. Die Herrschaft des Königs endete jedoch dramatisch: Er wurde von Rivalen umgebracht.

Bangkok als Hauptstadt von Siam und Thailand

Nachfolger des Thaksin war König Buddha Yodfa (= Rama I.), dessen Dynastie noch heute regiert. Rama I. wählte 1782 Bangkok als Hauptstadt des Königreichs. Er ließ um Bangkok herum Kanäle anlegen, so dass es von allen Seiten durch Wasser geschützt war. Auch durch die Stadt zogen sich kleine Kanäle, daher wurde Bangkok manchmal „Venedig des Ostens“ genannt. Rama I. ließ Buddha-Tempel, Stadtmauern und den Großen Königspalast („Grand Palace“) anlegen und prägte für Bangkok einen offiziellen Namen, der aus 20 Wörtern besteht und die Stadt als „Stadt der Engel“ („Krung Thep“) bezeichnet. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Bangkok eine recht kleine, ruhige Residenzstadt, die – durch das tropische Klima bedingt – immer wieder von Cholera-Epidemien heimgesucht wurde, so beispielsweise 1820 und 1849. König Rama IV. leitete um 1850 eine Modernisierung ein. Neue Kanäle und Straßen wurden angelegt. Rama V. (1868 – 1910) sorgte schließlich für eine Modernisierung des ganzen Landes, indem er Justiz und Verwaltung an westlichen Vorbildern orientierte und die Sklaverei abschaffte. Siam wurde in Verwaltungsbezirke eingeteilt; Bangkok bildete einen Bezirk. Um 1862 erhielt die Hauptstadt die erste gepflasterte Straße, und zwischen 1897 und 1901 ließ Rama V. den Dusit-Palast (= „Chitralada-Palast“) errichten. Dieser Palast ist bis heute Residenz der Königsfamilie und nicht öffentlich zugänglich. Der Große Palast, die ehemalige Residenz, darf dagegen besichtigt werden und ist eine wichtige Touristenattraktion.

Geschichte Bangkoks – Die Entwicklung zur Millionenstadt

1932 wurde die erste Brücke über den Chao Phraya eingeweiht, die „Memorial Bridge“. Bangkok war inzwischen zur Großstadt geworden! Im selben Jahr 1932 fand ein Militärputsch statt, und die absolute Monarchie wurde in eine konstitutionelle verwandelt. Dies bedeutet, dass der König an die Verfassung gebunden ist. In die 1930-er Jahre fällt auch die Umbenennung des Landes von „Siam“ in „Thailand“. Im Zweiten Weltkrieg lehnte sich Thailand politisch an Japan an und wurde von den Japanern besetzt. Daher betrachteten die Alliierten Thailand als feindlichen Staat. Amerikanische und britische Flugzeuge bombardierten im Jahr 1944 Bangkok. Sie trafen Brücken und das Quartier des japanischen Geheimdienstes. Es waren nur wenige zivile Opfer zu beklagen. 1942 kam es zu einer Flutkatastrophe, ganz Bangkok wurde überschwemmt. Die Stadt am Fluss ist im Lauf ihrer Geschichte immer wieder überschwemmt worden. Wenn der Monsunregen stark ausfällt, ist die tief gelegene Metropole in Gefahr! Dennoch zogen immer mehr Leute nach Bangkok, und die Stadt wurde ständig vergrößert. Um 1945 lebten mehr als eine Million Menschen in der Hauptstadt!

König Bhumibol

Wie schon erwähnt, haben die thailändischen Monarchen seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Wohnsitz im Dusit-Palast in Bangkok. Auch König Bhumibol Adulyadej (= Rama IX.) wohnt hier mit seiner Familie. Bhumibol, geboren 1927, gekrönt 1950 (nomineller Herrscher jedoch schon seit 1946), ist bei den Thailändern außerordentlich beliebt. Bei politischen Auseinandersetzungen berufen sich in der Regel alle Parteien auf den König, und für das Volk stellt er in den oftmals unsicheren thailändischen Machtverhältnissen einen Fels in der Brandung dar. 1947, 1957, 1980 und 1991 putschte jeweils das Militär und behielt die Macht für längere Zeitspannen. Am 17. Mai 1992 fanden wieder einmal politische Demonstrationen in Bangkok statt. Als die Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten Gewalt anwendeten, ließ Bhumibol die Tore zum Park des Dusit-Palastes öffnen, so dass die Demonstranten sich dorthin retten konnten. Mindestens genauso beliebt wie der König ist seine Frau Sirikit. Das Paar ist seit 1950 verheiratet und hat vier Kinder. Kronprinz Vajiralongkorn wurde 1952 geboren.

Geschichte Bangkoks – Wirtschaftsaufschwung

In den 1960-er Jahren stieg die Einwohnerzahl Bangkoks auf über drei Millionen! Die Stadt entwickelte sich immer mehr zur modernen Metropole mit großer Bevölkerungsdichte, starkem Autoverkehr, viel Industrie. 1968 wurde das erste Hochhaus der Stadt erbaut. Der Wirtschaftsaufschwung der 1980-er Jahre trug viel dazu bei, dass die Bürger Bangkoks wohlhabender wurden und ihre Stadt immer attraktiver gestalten konnten. Eine pulsierende Metropole, geschmückt mit herrlichen für Ausländer so exotisch wirkenden Tempeln und Palästen, lockt natürlich auch die Touristen an! Bangkok war (spätestens) in den 1980-er Jahren ein beliebtes Touristenziel. Der Name „Bangkok“ symbolisierte geradezu den Idealtyp des geheimnisvollen, exotischen Reiseziels. Der Song „One night in Bangkok“ brachte dies sehr gut zum Ausdruck. Dieses Lied des britischen Sängers Murray Head kam 1984 auf den Markt und stürmte die internationalen Hitparaden. In Deutschland war es 20 Wochen lang die Nr. 1 der Charts!

Bangkoks jüngste Geschichte

1990 bis 1997 wurde der Baiyoke-Tower II in Bangkok errichtet, das höchste Gebäude des Landes. Der postmoderne Wolkenkratzer verfügt über 85 Stockwerke und ist 304 m hoch (328 m sind es bis zur Antennenspitze). Er war gerade fertig gebaut, als Bangkok zu den 13. Asienspielen im Sommer 1998 6.554 Athleten empfing. Die Gastgebernation war bei diesen Spielen sehr erfolgreich: 24 Goldmedaillen sowie 26 Silber- und 40 Bronzemedaillen konnten die thailändischen Athleten gewinnen. Im Jahr 2010 war Bangkok wieder einmal Schauplatz von politischen Unruhen. Bei den Kämpfen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften kamen 90 Menschen ums Leben. Auch 2011 war ein unglückliches Jahr für die Metropole: Ab Mai fielen heftige Monsunregengüsse, und im Juli kam es zur Flutkatastrophe in vielen Bezirken der Stadt. 53 Menschen ertranken, viele Bewohner mussten zeitweise evakuiert werden. Was die Politik betrifft, scheint Thailand aber jetzt auf einem guten Weg zu sein. 2011 fanden Parlamentswahlen statt, und im August konnte Yingluck Shinawatra ihr Amt als Ministerpräsidentin antreten. Bangkok hat heute ca. 8.300.000 Einwohner. Bürgermeister ist Sukhumbhand Paribatra, geboren 1952. Er wurde 2009 gewählt.

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